Portraits
„Kind und Karriere – es muss einfach beides gehen!“
Anja Frank ist Raumfahrtingenieurin und leitet die Abteilung Versuchsanlagen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Standort Lampoldshausen. Sie ist Mutter einer dreijährigen Tochter.
Ich bin in der Nähe des DLR-Testgeländes für Raketentriebwerke in Lampoldshausen aufgewachsen, wo schon mein Vater beim DLR gearbeitet hat. Jedes Mal, wenn dort ein Versuch lief, konnte ich die Triebwerke hören. Auch meine Tochter bekommt heute auf diese Weise mit, woran ihre Mutter arbeitet.
Für die Raumfahrt habe ich mich schon als Kind begeistert. Ich finde es spannend, große Maschinen zu bauen, sie zu testen und dabei immer wieder technische Grenzen zu überwinden. Allerdings sind dafür auch große Anstrengungen nötig. Es braucht viele Versuche und eine große Teamleistung, um Erfolge zu erzielen. In meiner Abteilung sind derzeit 80 Mitarbeiter beschäftigt.
In Lampoldshausen testen wir Raketentriebwerke. Manche Antriebe sind so groß wie Telefone und halten Satelliten in ihrer Umlaufbahn. Andere, wie Vulcain 2 sind zweieinhalb Meter hoch und befördern die europäische Trägerrakete Ariane 5 ins Weltall.
Wir testen nicht nur eigene Triebwerke, sondern sind auch Dienstleister für andere Hersteller, zum Beispiel für die Europäische Weltraumorganisation ESA. Unsere Auftraggeber möchten wissen, wie viel Leistung ihr Triebwerk bringt, wie es sich bei kaltem oder warmen Treibstoff verhält, wie es auf Vibrationen oder Temperaturschwankungen reagiert oder wie lange die Lebensdauer ist. Außerdem machen wir Fehlertests. Das bedeutet, dass wir an bestimmen Stellen eines Versuchs Fehler einbauen und prüfen, wie sich das Triebwerk verhält. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit sind Umgebungssimulationen. Das machen wir, um das Verhalten der Maschinen unter möglichst realistischen Bedingungen zu prüfen – zum Beispiel im Vakuum, denn das Weltall ist ein luftleerer Raum.
Es gibt nur wenige Orte auf der Welt gibt, die im selben Bereich arbeiten wie wir. Wir können uns also nicht an anderen orientieren, sondern entwickeln jedes Mal eigene neue Lösungen.
Diese Herausforderungen machen meine Arbeit spannend. Lange Zeit habe ich mich vor allem auf den Job konzentriert. Irgendwann fühlte ich mich dann bereit für ein Kind und ich bin Mutter geworden. Ich war bereits Abteilungsleiterin und es hat mich schon beschäftigt, wie ich Kind und Job vereinbaren könnte. Ich sagte mir aber, dass einfach beides gehen muss.
Und es funktioniert: Mein Mann und ich teilen uns die Kinderbetreuung, außerdem unterstützt uns meine Mutter sehr. Trotzdem muss ich viel organisieren, denn bestimmte Dinge möchte ich nun einmal mit meiner Tochter zusammen erleben und für sie da sein, wie beispielsweise die erste Zeit im Kindergarten. Dafür nehme ich mir Zeit. Was auf der Strecke bleibt, sind dann eben eigene Hobbys.
Um das alles zu stemmen, ist der Rückhalt des Arbeitgebers wichtig. Ich kann nur für das DLR sprechen, aber Kind und Karriere lassen sich vereinbaren. Für mich hat beispielsweise das Modell „Home Office“ gut funktioniert. So konnte ich schon zwei Monate nach der Geburt meiner Tochter Schritt für Schritt in den Beruf zurückkehren. Auch heute gehe ich öfter schon mittags nach Hause, um dafür abends weiter zu arbeiten. Es gab übrigens auch kritische Stimmen, als ich wieder anfing zu arbeiten. Ich würde meine Tochter im Stich lassen, hieß es. Aus meiner Sicht, kompletter Unsinn. Überraschenderweise kamen solche Äußerungen von anderen Frauen, Männer schienen damit weniger Schwierigkeiten zu haben. Aber das ist deren Problem. Was zählt, ist, dass ich unseren Alltag so gestalte, dass es für meine Tochter und mich funktioniert. Und das tut es!
Für die Raumfahrt habe ich mich schon als Kind begeistert. Ich finde es spannend, große Maschinen zu bauen, sie zu testen und dabei immer wieder technische Grenzen zu überwinden. Allerdings sind dafür auch große Anstrengungen nötig. Es braucht viele Versuche und eine große Teamleistung, um Erfolge zu erzielen. In meiner Abteilung sind derzeit 80 Mitarbeiter beschäftigt.
In Lampoldshausen testen wir Raketentriebwerke. Manche Antriebe sind so groß wie Telefone und halten Satelliten in ihrer Umlaufbahn. Andere, wie Vulcain 2 sind zweieinhalb Meter hoch und befördern die europäische Trägerrakete Ariane 5 ins Weltall.
Wir testen nicht nur eigene Triebwerke, sondern sind auch Dienstleister für andere Hersteller, zum Beispiel für die Europäische Weltraumorganisation ESA. Unsere Auftraggeber möchten wissen, wie viel Leistung ihr Triebwerk bringt, wie es sich bei kaltem oder warmen Treibstoff verhält, wie es auf Vibrationen oder Temperaturschwankungen reagiert oder wie lange die Lebensdauer ist. Außerdem machen wir Fehlertests. Das bedeutet, dass wir an bestimmen Stellen eines Versuchs Fehler einbauen und prüfen, wie sich das Triebwerk verhält. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit sind Umgebungssimulationen. Das machen wir, um das Verhalten der Maschinen unter möglichst realistischen Bedingungen zu prüfen – zum Beispiel im Vakuum, denn das Weltall ist ein luftleerer Raum.
Es gibt nur wenige Orte auf der Welt gibt, die im selben Bereich arbeiten wie wir. Wir können uns also nicht an anderen orientieren, sondern entwickeln jedes Mal eigene neue Lösungen.
Diese Herausforderungen machen meine Arbeit spannend. Lange Zeit habe ich mich vor allem auf den Job konzentriert. Irgendwann fühlte ich mich dann bereit für ein Kind und ich bin Mutter geworden. Ich war bereits Abteilungsleiterin und es hat mich schon beschäftigt, wie ich Kind und Job vereinbaren könnte. Ich sagte mir aber, dass einfach beides gehen muss.
Und es funktioniert: Mein Mann und ich teilen uns die Kinderbetreuung, außerdem unterstützt uns meine Mutter sehr. Trotzdem muss ich viel organisieren, denn bestimmte Dinge möchte ich nun einmal mit meiner Tochter zusammen erleben und für sie da sein, wie beispielsweise die erste Zeit im Kindergarten. Dafür nehme ich mir Zeit. Was auf der Strecke bleibt, sind dann eben eigene Hobbys.
Um das alles zu stemmen, ist der Rückhalt des Arbeitgebers wichtig. Ich kann nur für das DLR sprechen, aber Kind und Karriere lassen sich vereinbaren. Für mich hat beispielsweise das Modell „Home Office“ gut funktioniert. So konnte ich schon zwei Monate nach der Geburt meiner Tochter Schritt für Schritt in den Beruf zurückkehren. Auch heute gehe ich öfter schon mittags nach Hause, um dafür abends weiter zu arbeiten. Es gab übrigens auch kritische Stimmen, als ich wieder anfing zu arbeiten. Ich würde meine Tochter im Stich lassen, hieß es. Aus meiner Sicht, kompletter Unsinn. Überraschenderweise kamen solche Äußerungen von anderen Frauen, Männer schienen damit weniger Schwierigkeiten zu haben. Aber das ist deren Problem. Was zählt, ist, dass ich unseren Alltag so gestalte, dass es für meine Tochter und mich funktioniert. Und das tut es!
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