JUnQ - Ungelöste Fragen
Ist Online-Shopping besser für die Umwelt?
Bequem ist es auf jeden Fall, wenn man im Internet einkauft, aber auch ökologisch besser als der Gang ins Einkaufszentrum? Forscher des Öko-Instituts e.V. haben verglichen - und stießen dabei auf viele offene Fragen. Ein Beitrag aus dem Journal of Unsolved Questions (JUnQ)
Bücher, Kleidung, Elektronik, Essen – es gibt nichts, was man nicht über das Internet bestellen kann. Und in Deutschland ist das bequeme Shopping so beliebt wie in keinem anderen europäischen Land: Zwei Drittel (65 Prozent) der Bundesbürger kaufen nach einer Statistik des Branchenverbands Bitkom im Internet ein, europaweit liegt der Durchschnittswert lediglich bei 45 Prozent.
Was aber macht der Online-Einkauf mit der Umwelt? Keine einfache Frage, wenn man bedenkt, wie viele Faktoren hier eine Rolle spielen. Die Lagerhallen der Versandhäuser brauchen zum Beispiel weit weniger Strom als Kaufhäuser, die ihre Räume stärker heizen und beleuchten. Andererseits verbrauchen die Käufer mehr Strom, weil sie ihre Computer nutzen müssen. Bleibt der Transportweg: Ein Paket zu verschicken, verursacht laut einer 2011 veröffentlichten DHL-Studie eine CO2-Emission von durchschnittlich 500 Gramm. Die sechs Kilometer lange Fahrt, die ein Verbraucher mit einem Mittelklassewagen laut Statistik für einen durchschnittlichen Einkauf zurücklegt, setzt dagegen rund 900 Gramm CO2 frei. Diese Rechnung geht allerdings nur auf, wenn das Produkt nicht zurückgeschickt wird – und gerade bei Käufern von Kleidung und Schuhen sind Retouren ja an der Tagesordnung: Eine aktuelle Studie der Otto-Friedrich-Universität Bamberg hat ergeben, dass zwischen 30 und 50 Prozent aller Pakete zurückgeschickt werden. Hinzu kommt, dass der Paketbote den Empfänger nicht immer zu Hause antrifft und die Ware somit sinnlos hin- und hertransportiert.
Ob Online-Shopping also wirklich umweltfreundlicher ist als der Bummel in der Fußgängerzone, hängt stark vom Verhalten der Verbraucher ab. Es wird noch eine Menge Forschung zu den Gewohnheiten von Verbrauchern benötigt, bevor sich die Frage nach der Umweltfreundlichkeit des Internethandels beantworten lässt. Denn obwohl das Verbraucherverhalten bereits ausgiebig erforscht wird, spielen ökologische Faktoren bei diesen Studien meist keine Rolle.
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