Veranstaltung
German-Israeli Alliance Symposium
Boykottbewegungen gegen Forschende aus Israel wachsen weltweit stetig an. Um dagegen ein Zeichen zu setzen, haben Mitglieder der Allianz der Wissenschaftsorganisationen unter der Schirmherrschaft der Helmholtz-Gemeinschaft und der Max-Planck-Gesellschaft vom 15. bis zum 17. Dezember 2024 ein deutsch-israelisches Symposium im Harnack-Haus Berlin veranstaltet. Die Überzeugung: Nur gemeinsam und in einem stetigen Austausch können die drängenden Herausforderungen unserer Zeit gelöst werden. Dafür ist eine offene und internationale Wissenschaftsgemeinschaft unabdingbar.
Um bestehende Kooperationen zu stärken und den Austausch zu fördern, haben Mitgliedsorganisationen der Allianz Tandems mit Wissenschaftler:innen aus Israel und Deutschland für das Symposium nominiert. Von Promovenden über Gruppenleiter:innen und Professor:innen bis hin zu Nobelpreisträgern – auf dem Symposium waren Forschende unterschiedlichster Karrierestufen vertreten. Die Vorträge und Podiumsdiskussionen deckten ein breites Spektrum an Themen aus den Bereichen KI und Physik, Biomedizin und Nachhaltigkeitsforschung ab.
Auf der 3-tägigen Veranstaltung hatten die Forschenden die Gelegenheit, bestehende Kooperationsprojekte vorzustellen und sich über gemeinsame Forschungsinteressen und darüber hinaus auszutauschen und zu vernetzen. Der interdisziplinäre Charakter der Veranstaltung stärkte die Synergieeffekte zwischen den Forschungsteams. Das Ergebnis: Neue Bekanntschaften und Impulse für Kollaborationsprojekte – sowohl auf bilateraler Ebene als auch im nationalen Kontext.
„In diesen schwierigen Zeiten ist es von großer Bedeutung, dass wir unsere israelischen Partner verstärkt nach Deutschland einladen, sei es zu Evaluationen, Panels oder Konferenzen, und jede Gelegenheit nutzen, unsere erfolgreiche Zusammenarbeit weiterzuentwickeln,“ betont Otmar D. Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. „Gleichzeitig sollten wir bestrebt sein, Einladungen nach Israel wahrzunehmen, wann immer es möglich ist.“
Die Helmholtz-Gemeinschaft war mit folgenden wissenschaftlichen Kooperationen auf dem Symposium vertreten:
- iNames Research School – ein gemeinsames Projekt des Max Delbrück Centers, der Humboldt-Universität zu Berlin, der Charité-Universitätsmedizin und des Weizmann Institute of Science in Rehovot, Israel. Ihre Mission: Molekulare und zelluläre Erkenntnisse, die durch neue Bildgebungstechnologien gewonnen werden, mit datenwissenschaftlichen Analysen zu verknüpfen, um Krankheiten früher zu erkennen und gezielter behandeln zu können.
- EMS FORE – ein Kooperationsprojekt zwischen dem GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und der University of Haifa. In ihrer Präsentation zeigten die Forschenden, warum das östliche Mittelmeer nicht nur als Frühwarnsystem für klimatische Entwicklungen, sondern auch als Modellsystem für die Weltmeere von morgen genutzt werden kann.
Ein herausragender Moment für die Helmholtz-Gemeinschaft im Hinblick auf potenzielle Kooperationsprojekte war das Panel zum Thema „Unlocking the Future for Quantum“. Zu den Teilnehmenden zählten unter anderem Vertreter des Israeli Quantum Computing Center (IQCC) der Tel Aviv University. Das Forschungszentrum Jülich stellte ebenfalls seine umfangreichen Aktivitäten zur Entwicklung von Quantencomputern vor und nutze die Gelegenheit, seine strategische Ausrichtung auch im Hinblick auf mögliche Kooperationen darzulegen.
Die Veranstaltung fand ihren Höhepunkt im „Presidents‘ Panel“, an dem die Präsidenten der Helmholtz-Gemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft, der Hochschulrektorenkonferenz und der Alexander von Humboldt-Stiftung teilnahmen. Gemeinsam mit israelischen Wissenschaftler:innen erörterten sie Strategien, um die deutsch-israelischen Wissenschaftsbeziehungen nachhaltig zu stärken und weiter auszubauen. Zu den diskutierten Ansätzen gehörten:
- Der Ausbau wissenschaftlicher Kooperationen, auch für Studierende im Grundstudium
- Die Einführung zeitlich flexiblerer Kooperationsprogramme, um besser auf unvorhergesehene Ereignisse und Herausforderungen reagieren zu können
- Verstärkte Einladungen israelischer Forschender nach Deutschland, sei es als Gastwissenschaftler:innen, Vortragende oder Gutachter:innen
- Förderung von bilateralen Partnerschaften zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, an der in der Regel ein Unternehmen und eine Forschungseinrichtung auf jeder Seite beteiligt sind (2+2-Programme)
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