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Drei Fragen an Jörg Ahlheim

Bild: UFZ/André Künzelmann
Jörg Ahlheim ist Diplomingenieur am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ. Er nimmt im Rahmen der Chemikalienforschung an zahlreichen Freilandexperimenten und -exkursionen teil, zum Beispiel für die Helmholtz-Initiative MOSES.
Was ist das Spannendste an Ihrem Job?
Vor ein paar Jahren fragte mich mal eine Teamassistentin aus einer benachbarten Arbeitsgruppe: „Sag mal, Jörg, was machst du hier am UFZ eigentlich so?“ Ich erzählte ihr, dass ich in unterschiedlichen Projekten unter anderem für die Vorbereitung und Durchführung von Probenahmekampagnen vorrangig an Flüssen im In- und Ausland zuständig bin und daher viel im Feld arbeite. Ich muss mich immer wieder mit neuen Situationen vor Ort auseinandersetzen. Und das in ganz Europa. Manchmal sogar in Afrika oder China. Oder – wie im letzten Jahr – in einem Projekt in Kneipen und Friseurgeschäften in Leipzig. Dabei treffe ich immer wieder interessante Menschen aus anderen wissenschaftlichen Einrichtungen und habe spannende Kontakte zu den „ganz normalen“ Leuten. Wenn das nicht spannend ist?
Wenn Geld und Zeit keine Rolle spielen würden: Was wäre Ihr nächstes Projekt?
Da gäbe es unzählige Notwendigkeiten. Lokal und global. Als Leipziger ist mir wichtig, dass die Stadt so lebenswert bleibt, wie sie (noch) ist, und sich weiter fit macht für schon jetzt spürbare Klimaveränderungen (mehr heiße Tage pro Jahr, Trockenheit). Dabei spielt auch der Leipziger Auwald eine sehr wichtige Rolle. Er gehört zu den größten erhaltenen Auwaldbeständen in Mitteleuropa und ist nicht nur für das Stadtklima von großer Bedeutung. Leider werden auf politischer Ebene nicht immer die richtigen Entscheidungen für den Erhalt dieses wichtigen Landschaftsschutzgebietes getroffen. Deswegen würde ich die zahlreichen Projekte, an denen unter anderem das UFZ und andere wissenschaftliche Einrichtungen, aber auch zahlreiche private Interessens- und Umweltgruppen beteiligt sind und großartige Arbeit leisten, finanziell unterstützen. Ganz wichtig in jeder Hinsicht wäre mir noch (Umwelt-)Bildung: dass Menschen wieder mehr Bezug zu ihrer Umwelt bekommen und erkennen, wie wichtig gesunde Natur auch für unsere mentale und körperliche Gesundheit ist.
Mit wem würden Sie gerne mal zu Abend essen und worüber würden Sie dann sprechen?
Vielleicht mal mit den ganzen milliardenschweren Jungs auf dieser Welt. Ich würde versuchen, sie davon zu überzeugen, dass ihr Geld (richtig eingesetzt) viel Gutes bewirken kann, was ja langfristig auch ihnen zugutekommen würde. Vor allem ihren Nachkommen. Wahrscheinlich würden die mich aber nicht für voll nehmen. Daher besser mit Maja Göpel, um mit ihr darüber zu sprechen, was man noch tun kann, um Gesellschaft, Politik und Wirtschaft von der Notwendigkeit zu überzeugen, dass wir eine Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit und mehr Gerechtigkeit hinbekommen (müssen).
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