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Standpunkt

Die essenzielle Rolle von Großforschungsanlagen für Hightech-Gesellschaften

Prof. Dr. Beate Heinemann ist Direktorin für Teilchenphysik am Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY. Bild: DESY/Angela Pfeiffer

Großforschungsanlagen bieten ein einmaliges wissenschaftliches Umfeld und sind in vielerlei Hinsicht von entscheidender Bedeutung für Deutschland und Europa – sagt Beate Heinemann, Direktorin für Teilchenphysik am Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY.

Sie ermöglichen bahnbrechende, teils unerwartete Erkenntnisse in der Grundlagenforschung. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Universitäten und Forschungsinstituten erforschen mit ihnen komplexe Fragestellungen und gewinnen Erkenntnisse in verschiedenen Bereichen wie Physik, Chemie, Material- und Lebenswissenschaften. Diese Erkenntnisse tragen nicht nur zum wissenschaftlichen Fortschritt bei, sondern führen auch zu Innovationen, die die internationale Wettbewerbsfähigkeit und Technologiesouveränität stärken.

Sie bereichern die Gesellschaft. Die Forschung an Großforschungsanlagen trägt dazu bei, grundlegende Fragen über das Universum, das Klima oder den menschlichen Körper zu beantworten. Dieses Streben nach Wissen hat nicht nur intrinsischen Wert, sondern kann auch dazu beitragen, die Gesellschaft zu inspirieren, zu informieren und auch kulturell zu bereichern.

Sie stärken die Wirtschafts- und Innovationskraft in Deutschland. Großforschungsanlagen schaffen Arbeitsplätze und fördern die lokale und nationale Wirtschaftsentwicklung. Ihr gesamtwirtschaftlicher Nutzen übersteigt in der Regel um ein Vielfaches die Bau- und Betriebskosten. Sie treiben technische Entwicklungen voran, da ihre hohen Anforderungen innovative Lösungen in Bereichen wie Optik, Sensorik, Materialien, Laser, Magnettechnologie oder Datenwissenschaft erfordern. Sie konditionieren aufgrund der geforderten Höchststandards bezüglich Präzision und Verlässlichkeit die industriellen Partner sehr stark. Darüber hinaus können Technologietransfers von Forschungseinrichtungen zu Unternehmen neue Geschäftsmöglichkeiten und Industriezweige entstehen lassen, die das Wirtschaftswachstum ankurbeln.

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Sie tragen wesentlich zu Ausbildung und Fachkräftesicherung bei. Großforschungsanlagen bieten eine einzigartige Umgebung für die Ausbildung von jungen Forschenden in einem internationalen Umfeld. Diese praktischen Erfahrungen und das Lernen von führenden Expertinnen und Experten gewährleisten die Ausbildung hochqualifizierter Fachkräfte für Forschung und Industrie. Durch Großforschungsanlagen werden international hochqualifizierte Talente gewonnen, die für die zukünftige Entwicklung Deutschlands und Europas von entscheidender Bedeutung sind.

Sie stärken die nationale und internationale Zusammenarbeit. Der Wissenschaftsbetrieb ist maßgeblich bestimmt von der Forschung von mehr als zehntausend externen Wissenschaftlern pro Jahr an den Großforschungsanlagen der Helmholtz-Gemeinschaft. Dieser „klassisch“ zu nennende Nutzerbetrieb der Photonen-, Neutronen- und Ionen-Anlagen sowie der Hochfeldmagnetlabore ist ein Paradebeispiel für die Aufgabenteilung im deutschen Wissenschaftssystem und die Kooperation zwischen deutschen und ausländischen Universitäten und der Helmholtz-Gemeinschaft. Diese Zusammenarbeit ermöglicht den Austausch von Know-how und Ideen über nationale Grenzen hinweg, stärkt die europäische Integration und fördert eine vielfältige Gesellschaft.

Der Betrieb von Großforschungsanlagen ist ein Hauptzweck der Helmholtz-Gemeinschaft. Das Forschungsschiff Polarstern oder die Lichtquellen PETRA III und BESSY II sind nur einige der weltweit führenden Großforschungsanlagen, die von Helmholtz-Zentren betrieben werden. Um weiterhin die Spitzenforschung in Deutschland zu gewährleisten ist es allerdings notwendig, diese Anlagen aufzurüsten bzw. neu zu bauen. Zudem gibt es viele spannende neue Ideen für das kommende Jahrzehnt wie zum Beispiel das Einstein-Teleskop, welche fundamentale Fragen über unser Universum adressieren und gleichzeitig faszinierende Technologien entwickeln.

Großforschungsanlagen sind zwar mit hohen Investitionen verbunden, aber unerlässlich für eine moderne Hightech-Gesellschaft.

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