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Drei Fragen an Tim Heitland

Tim Heitland ist medizinischer Koordinator am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) und verantwortlich für die Überwinterung in der Antarktis sowie immer wieder Expeditionsleiter an der Neumayer-Station III. Als Arzt und Stationsleiter hat er von 2016 bis 2018 selbst überwintert.

Ich habe das große Glück und Privileg, einen rundum spannenden Job zu haben. Das Eine, das Spannendste, gibt es dabei für mich gar nicht, es sind vielmehr ganz viele spannende Inhalte, Bereiche, Expeditionen und vor allem die Menschen, mit denen ich zu tun habe. Ich trage einen kleinen Teil dazu bei, Forschung an ziemlich extremen Orten möglich zu machen. Die Forschung in so entlegenen und unwirtlichen Gebieten, zu Land, zu Wasser, im Eis und in der Luft ist dabei nicht nur durch ihre aufwendig erarbeiteten, sondern vor allem auch so relevanten Inhalte spannend. Zudem stellt sie uns vor alle möglichen Herausforderungen: die Logistik und Technik solcher Expeditionen sowie die medizinische Versorgung in so einem Umfeld. Und wenn man dann noch selbst mit vor Ort sein, die unglaubliche und einzigartige Schönheit dieser Welt sehen und erleben kann, dann ist das natürlich beglückend. Die Vorbereitung gerade der Überwinterungsteams für die Antarktis bringt mich immer wieder in Kontakt mit einer ganz heterogenen Gruppe von Menschen aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen und Bereichen. Sie alle sprühen vor Begeisterung, sind fähig und motiviert, wollen das richtig und haben ein gemeinsames Ziel. Durch Zufall überwintert niemand.

Ich würde gerne mehr Wissenschaftler:innen eine Überwinterung in der Antarktis ermöglichen. Es gibt so vieles zu erforschen. Auch in den Sozial- und Geisteswissenschaften. Ich fände es darüber hinaus spannend, diese Plattform auch anderen zu öffnen, zum Beispiel Künstler:innen oder Schriftsteller:innen. Ich liebe an der Antarktis nicht nur die Natur, die Tierwelt und die ganze schiere Schönheit, sie ist auch ein Ort, an dem ich ganz viel dessen erlebt habe, was in meinen Augen erstrebenswert und wichtig im Leben ist, wie Toleranz, Gemeinschaft, Respekt, Hilfsbereitschaft, Offenheit und Begeisterung. Stellen Sie sich vor, wir könnten diese Werte und Erfahrungen schon früh vermitteln und zum Beispiel eine internationale Schulklasse überwintern lassen.

Ich würde gerne Kurt Gödel, M. C. Escher und Johann Sebastian Bach dabei zuhören, wie sie über endlos geflochtene Bänder sprechen, während mir der Physiker Douglas Richard Hofstadter parallel erklärt, worum es eigentlich geht. Vielleicht könnte mich Gerlinde Kaltenbrunner dabei unterstützen, als Vorbild für das Erreichen extremer Ziele. Und wenn das dann auch nicht mehr helfen sollte, würde ich mich gerne mit Tedros Teclebrhan über egal was unterhalten – Kaltenbrunner, Escher, Hofstadter und Bach hätten sicher auch viel Freude daran.

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