Portrait
Aus 100 mach 8
Informatik-Student Paul Jähne will die digitale Welt verbessern – und fängt mit Servern des UFZ an. Für seine Lösungen wurde er jetzt belohnt.
Wieder einmal etwas, das man verbessern könnte. „Um das Sonnenlicht optimal einzufangen, sollten die eigentlich schräg stehen“, sagt Paul Jähne und zeigt auf ein paar Dutzend Solarzellen. Wie eine Sprossenleiter ziehen sie sich links und rechts der Fenster an einer Fassade aus rötlich-braunem Backstein empor. Das zehnstöckige Gebäude nennen sie hier nur den „Turm“. Weit ragt er über die angrenzenden Forschungsgebäude hinaus. Paul Jähne, 21 Jahre, blonder Pferdeschwanz, schwarze Halbrandbrille und froschgrüne Hose, kann in diesem Turm einer seiner Lieblingsbeschäftigungen nachgehen: der Suche nach der optimalen Lösung.
Ein metallenes Hinweisschild verrät, was hinter den Mauern des Gebäudes steckt: Die Abteilung Wissenschaftliche und Kaufmännische Datenverarbeitung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ). Paul Jähne verbringt hier den praktischen Teil seines dualen Informatik-Studiums. Warum er nicht in ein privates Unternehmen ging? „Hier ist man da, um zu lernen; in der freien Wirtschaft ist man da, um zu machen“, sagt er. „Für ein Unternehmen muss es sich schließlich auszahlen auszubilden.“ Ausprobieren, Experimente wagen und neue Lösungswege beschreiten – das könne da leicht zu kurz kommen.
Für seine guten Lösungen wurde der Informatik-Student jetzt belohnt: Für zwei seiner Projekte errang er den ersten Platz beim mit insgesamt 5.000 Euro dotierten Ausbildungspreis, den die Helmholtz-Gemeinschaft und die Deutsche Kreditbank AG gemeinsam vergeben haben. Vor einiger Zeit etwa sollte die virtuelle Desktop-Infrastruktur am UFZ von Grund auf erneuert werden. Doch keiner wusste so recht: welches Betriebssystem wählen? Welche Endgeräte? Paul Jähne baute kurzerhand mit einem Server und verschiedenen Endgeräten Testszenarien auf und prüfte die Angebote. Derzeit sind bereits über 100 Mitarbeiter auf das von Jähne ausgewählte und neu eingerichtete System umgestiegen. Für sie stellen nun acht zentrale Server im Rechenzentrum Programme, Daten, Rechenleistung und Speicherkapazität bereit. In den Bürozimmern stehen nur noch Geräte zur Datenein- und -ausgabe auf den Tischen, also Bildschirme und Tastaturen. „Zum Beispiel spart es eine Menge Strom, statt 100 unausgelasteter Rechner nur noch acht große zu betreiben“, erklärt Paul Jähne.
Projekte praktisch umsetzen können und konkrete Ergebnisse sehen – für Paul Jähne war das der Grund, warum er sich für eine duale Ausbildung und gegen ein theorielastiges Physikstudium entschied. Seine Arbeit am UFZ sieht er als Brücke zwischen Praxis und Wissenschaft: Als Informatiker programmiert er passende Software für wissenschaftliche Berechnungen. Zum Beispiel, wenn es um die Abbildung von physikalischen Vorgängen wie Strömungsverläufen von Wind und Wasser geht. „Dabei müssen mehrere Rechenschritte parallel ablaufen – wie bei einer Computergrafik, bei der alle Pixel gleichzeitig berechnet werden“, sagt Jähne. „Dafür eignen sich Grafikkarten besser als gewöhnliche Computerprozessoren, die alles nacheinander abarbeiten und dadurch viel länger brauchen.“
Bestehende Programme so umzuschreiben, dass sie auch auf Grafikkarten laufen, sei ganz schön kniffelig, fährt der Informatikstudent fort. „Wenn man sich ungeschickt anstellt, braucht die Anwendung sogar länger als auf normalen Systemen.“ Am UFZ leistet Paul Jähne auf diesem Gebiet Pionierarbeit: In seiner Bachelorarbeit will er Grundwasser-Flusssysteme per Grafikkarte berechnen – und zwar zehnmal schneller, als es den Forschern bisher möglich ist. Da ist enge Zusammenarbeit gefragt: Auch wissenschaftliche Formeln müssen erst einmal an eine parallele Datenverarbeitung angepasst werden. Jähne sieht sich dabei eher in der Rolle des Dienstleisters. „Im besten Fall entsteht ein Baukasten mit verschiedenen Rechenoperationen, die wir für die Forscher je nach Bedarf flexibel kombinieren können“, sagt er.
Wenn er abends aus dem Turm geht und das Forschungsgelände hinter sich lässt, kann Paul Jähne übrigens auch gut aufs Programmieren verzichten. Viel lieber trifft er Freunde, spielt Volleyball, geht auf Konzerte. Ein Smartphone besitzt er erst gar nicht. Jähne findet: „Ich muss nicht online sein, wenn ich mit meinen Kumpels unterwegs bin.“
Ein metallenes Hinweisschild verrät, was hinter den Mauern des Gebäudes steckt: Die Abteilung Wissenschaftliche und Kaufmännische Datenverarbeitung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ). Paul Jähne verbringt hier den praktischen Teil seines dualen Informatik-Studiums. Warum er nicht in ein privates Unternehmen ging? „Hier ist man da, um zu lernen; in der freien Wirtschaft ist man da, um zu machen“, sagt er. „Für ein Unternehmen muss es sich schließlich auszahlen auszubilden.“ Ausprobieren, Experimente wagen und neue Lösungswege beschreiten – das könne da leicht zu kurz kommen.
Für seine guten Lösungen wurde der Informatik-Student jetzt belohnt: Für zwei seiner Projekte errang er den ersten Platz beim mit insgesamt 5.000 Euro dotierten Ausbildungspreis, den die Helmholtz-Gemeinschaft und die Deutsche Kreditbank AG gemeinsam vergeben haben. Vor einiger Zeit etwa sollte die virtuelle Desktop-Infrastruktur am UFZ von Grund auf erneuert werden. Doch keiner wusste so recht: welches Betriebssystem wählen? Welche Endgeräte? Paul Jähne baute kurzerhand mit einem Server und verschiedenen Endgeräten Testszenarien auf und prüfte die Angebote. Derzeit sind bereits über 100 Mitarbeiter auf das von Jähne ausgewählte und neu eingerichtete System umgestiegen. Für sie stellen nun acht zentrale Server im Rechenzentrum Programme, Daten, Rechenleistung und Speicherkapazität bereit. In den Bürozimmern stehen nur noch Geräte zur Datenein- und -ausgabe auf den Tischen, also Bildschirme und Tastaturen. „Zum Beispiel spart es eine Menge Strom, statt 100 unausgelasteter Rechner nur noch acht große zu betreiben“, erklärt Paul Jähne.
Projekte praktisch umsetzen können und konkrete Ergebnisse sehen – für Paul Jähne war das der Grund, warum er sich für eine duale Ausbildung und gegen ein theorielastiges Physikstudium entschied. Seine Arbeit am UFZ sieht er als Brücke zwischen Praxis und Wissenschaft: Als Informatiker programmiert er passende Software für wissenschaftliche Berechnungen. Zum Beispiel, wenn es um die Abbildung von physikalischen Vorgängen wie Strömungsverläufen von Wind und Wasser geht. „Dabei müssen mehrere Rechenschritte parallel ablaufen – wie bei einer Computergrafik, bei der alle Pixel gleichzeitig berechnet werden“, sagt Jähne. „Dafür eignen sich Grafikkarten besser als gewöhnliche Computerprozessoren, die alles nacheinander abarbeiten und dadurch viel länger brauchen.“
Bestehende Programme so umzuschreiben, dass sie auch auf Grafikkarten laufen, sei ganz schön kniffelig, fährt der Informatikstudent fort. „Wenn man sich ungeschickt anstellt, braucht die Anwendung sogar länger als auf normalen Systemen.“ Am UFZ leistet Paul Jähne auf diesem Gebiet Pionierarbeit: In seiner Bachelorarbeit will er Grundwasser-Flusssysteme per Grafikkarte berechnen – und zwar zehnmal schneller, als es den Forschern bisher möglich ist. Da ist enge Zusammenarbeit gefragt: Auch wissenschaftliche Formeln müssen erst einmal an eine parallele Datenverarbeitung angepasst werden. Jähne sieht sich dabei eher in der Rolle des Dienstleisters. „Im besten Fall entsteht ein Baukasten mit verschiedenen Rechenoperationen, die wir für die Forscher je nach Bedarf flexibel kombinieren können“, sagt er.
Wenn er abends aus dem Turm geht und das Forschungsgelände hinter sich lässt, kann Paul Jähne übrigens auch gut aufs Programmieren verzichten. Viel lieber trifft er Freunde, spielt Volleyball, geht auf Konzerte. Ein Smartphone besitzt er erst gar nicht. Jähne findet: „Ich muss nicht online sein, wenn ich mit meinen Kumpels unterwegs bin.“
Die weiteren Preisträger des Helmholtz-DKB-Ausbildungspreises:
2. Platz?Alexander Schwerdt, Tierpfleger am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
3. Platz?Rebecka Wünsche, Biologielaborantin am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung
Sonderpreis „Bestes Team“?Anja Badura, Tim Hinrichs und Mandy Kock vom Helmholtz-Zentrum Geesthacht
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