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unter den mehr als 45.000 Menschen bei Helmholtz finden sich auch ungewöhnliche Karrierewege. Sina Kürtz ist Physikerin und arbeitet beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in der Nachwuchsförderung. Außerdem betreibt sie den erfolgreichen Youtube-Kanal „Sonne, Tod und Sterne“, der sich vor allem an junge Mädchen und Frauen richtet und astrophysikalische Phänomene wie Gravitationswellen und Galaxien-Zusammenstöße erklärt. Der Kanal gehört inzwischen zu Funk, dem Content-Netzwerk für junge Zuschauer von ARD und ZDF. In diesem Newsletter erfahren Sie mehr über Sina Kürtz. Außerdem: Netzhaut-ähnliche Biochips – am Forschungszentrum Jülich ist es Forscher:innen gelungen, einen intelligenten Biochip zu entwickeln, der die Netzhaut des Auges nachahmt. Und: Prävention ist unsere schärfste Waffe gegen Krebs – ein Standpunkt von Michael Baumann, Vorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums. |
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Der Chip – eine Gemeinschaftsarbeit von Wissenschaftler:innen des Forschungszentrums Jülich, der RWTH Aachen, des Istituto italiano di tecnologia und der Universität Neapel - basiert auf leitenden Polymeren und lichtempfindlichen Molekülen, mit denen sich die Netzhaut inklusive Sehbahnen nachahmen lässt. „Unser organischer Halbleiter erkennt, wie viel Licht auf ihn fällt. Ähnliches passiert in unserem Auge. Durch die Menge an Licht, die auf die einzelnen Fotorezeptoren trifft, entsteht schließlich das Bild im Gehirn“, erläutert Santoro. Die Besonderheit des neuen Halbleiters: Er besteht vollständig aus nicht toxischen organischen Komponenten, ist verformbar und funktioniert mit Ionen, also mit geladenen Atomen oder Molekülen. Dadurch lässt er sich deutlich besser in biologische Systeme integrieren als herkömmliche steife Halbleiterbauteile aus Silizium, die nur mit Elektronen arbeiten. „Unsere Körperzellen nutzen insbesondere Ionen, um bestimmte Prozesse zu steuern und Informationen auszutauschen“, erklärt die Forscherin. Die Entwicklung sei allerdings erst ein „Proof-of-concept", betont sie. Man habe das Material synthetisiert und anschließend charakterisiert: „Wir konnten zeigen, dass sich damit die typischen Eigenschaften der Retina nachahmen lassen“, sagt sie. Und die Forscher:innen denken schon an eine weitere Einsatzmöglichkeit: Der Chip könnte auch als künstliche Synapse fungieren, weil Lichteinstrahlung die Leitfähigkeit des verwendeten Polymers kurz- und langfristig ändert. Ähnlich arbeiten echte Synapsen: Indem sie elektrische Signale weiterleiten, verändern sie zum Beispiel ihre Größe und ihre Effizienz, worauf die Lern- und Speicherfähigkeit unseres Gehirns basiert. „In künftigen Experimenten wollen wir die Bauteile mit biologischen Zellen koppeln und viele einzelne zusammenschalten“, blickt Santoro voraus. Veröffentlicht in Nature Communications (Bild: Istituto italiano di tecnologia)
Wann ist eine Stadt resilient? Nerven- und Immunsystem reparieren Herzen Erste Bilder von Euclid |
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Begeisterung wecken! In der DLR-Nachwuchsförderung arbeiten wir oft an Projekten, bei denen wir das Feedback der Kinder direkt live erleben, wie etwa bei der DLR_Raumfahrt_Show. Es ist immer spannend zu schauen, ob unsere eigene Begeisterung für Forschung und Wissenschaft auch die Zielgruppe ansteckt. Wie können wir neugierig machen, wie können wir ein Wow-Erlebnis schenken und das berühmte Funkeln in den Augen entzünden? Bei den Projekten zum Wissenschaftsjahr 2023 hatte eine Gruppe Schülerinnen teilgenommen, die Physik als Schulfach zum Teil schon abgewählt hatten. Bei ihnen ist der Interessenkompass im Nachgang noch mal richtig umgeschwungen. Das hat mich sehr gefreut!
Das größte Wissenschaftsfestival der Welt extra für Schülerinnen und Schüler! Wir mieten ein Gelände in der Größe des Frankfurter Flughafens und dann gibt’s dort eine Woche lang Workshops, Vorträge, Panels, Experimentstationen, Spiele, Musik, Science-Slams und alles zum Thema Wissenschaft, Zukunft, Forschung – inklusive Übernachtung. Und abends gibt es entweder einen Interstellar-Filmabend mit Astrophysiktalk im Anschluss oder Party und Netzwerken mit Leuten aus Forschung und Wissenschaft. Das alles am besten direkt in der ersten Woche nach den Sommerferien. Vielleicht bestimmen die Schülerinnen und Schüler in dieser Woche sogar selber, was der Lehrplan in den naturwissenschaftlichen Fächern im kommenden Schuljahr beinhalten soll.
Darf es auch jemand aus der Geschichte sein? Ich wollte immer mal Leonardo da Vinci kennenlernen. Einer wie er, der Künstler und Naturwissenschaftler zugleich war, hätte bestimmt super Ideen für die Wissenschaftskommunikation im Jahr 2023! |
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In den nächsten 20 Jahren wird die Anzahl der Krebserkrankungen weltweit deutlich steigen. In Deutschland zählen wir aktuell etwa 510.000 Neuerkrankungen im Jahr, mehr als 200.000 Menschen sterben an Krebs. Bereits für 2030 rechnen wir mit jährlich etwa 600.000 neuen Krebsfällen. Rund 40 Prozent aller neu auftretenden Krebserkrankungen in Deutschland gehen auf das Konto einiger weniger, vermeidbarer Krebsrisikofaktoren: Tabakkonsum, ungesunde Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel, hoher Alkoholkonsum sowie bestimmte Infektionen. Eine konsequente Primärprävention kann einen großen Teil dieser Fälle verhindern. Gleichzeitig sind die Ursachen für das Entstehen der übrigen 60 Prozent der Krebsfälle noch nicht völlig entschlüsselt. Das Gesundheitssystem in Deutschland wie auch in den meisten Industrieländern ist primär auf die Behandlung von Krankheiten ausgerichtet – der Begriff „Reparaturmedizin“ drückt es aus. Doch unsere schärfsten Waffen gegen Krebs sind Prävention und Früherkennung. Leider jedoch herrscht in Deutschland ein eklatanter Mangel an langfristiger und zielgerichteter Präventionsforschung. Auch die Umsetzung unseres Wissens ist unzureichend. Es fehlt an koordinierten und langfristig angelegten Informationskampagnen sowie an flankierender Evaluationsforschung. Es fehlt an Programmen, die zielgerichtet auf die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen ausgerichtet sind und die insbesondere auch Menschen mit hohem Krebsrisiko erreichen. Wir brauchen geeignete Strukturen sowie den politischen Willen, Menschen eine gesunde Lebensweise zu erleichtern und sie zu motivieren, die Krebsfrüherkennung wahrzunehmen.
Es besteht Forschungsbedarf, um zentrale Fragen der Prävention zu beantworten: Wie entsteht Krebs und an welchen molekularen „Stellschrauben“ lässt sich dieser Prozess aufhalten? Was motiviert Menschen, bekannte Krebsrisikofaktoren zu meiden? Wie können Tumoren noch früher entdeckt werden? Was erhöht die Gesundheitskompetenz auf individueller und Systemebene? Welche Potenziale bietet die Digitalisierung für die Krebsprävention? Um in diesen Feldern weiterzukommen, sind Fortschritte in der Datenanalyse und im Datenmanagement notwendig. Das Nationale Krebspräventionszentrum, das wir gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe in Heidelberg aufbauen, wird ein wichtiger Knotenpunkt und Taktgeber für die Krebspräventionsforschung in Deutschland sein – kann diese Aufgaben aber allein nicht bewältigen. Um diese große Herausforderung für eine gesündere Zukunft anzugehen, brauchen wir weitere Verstärkung – aus Lebenswissenschaften und Medizin, aber ebenso ist die Expertise aus der Datenwissenschaft, Pädagogik, Psychologie und anderen Fachdisziplinen gefragt. Ein konsequent krebspräventiver Lebensstil verlangt den Einzelnen viel ab. Doch Forschungsergebnisse und daraus abgeleitete Appelle an die individuelle Einsicht sind nur ein Teil der Lösung. Denn die Umgebung und soziale Faktoren machen es Menschen leichter oder schwerer, den Präventionsempfehlungen zu folgen. Deswegen engagieren wir uns gleichermaßen für eine Gesetzgebung, die es allen erleichtert, gesundheitsbewusst zu leben – durch Anreize, durch Besteuerung oder Werbeeinschränkungen. Denn auch, wenn die Erfolge der Krebsprävention erst nach Jahrzehnten in der Statistik sichtbar werden, so gilt doch für jede:n Einzelne:n: Wer sich zu einem gesünderen Lebensstil entschließt, senkt damit sofort sein Lebenszeitrisiko, an Krebs zu erkranken! (Bild: Uwe Anspach) |
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Sie haben ein abgeschlossenes Studium im Bereich Geologie, Mineralogie oder Geowissenschaften? Sie verfügen über detaillierte Kenntnisse der Petrografie, Stratigrafie und Genese neoproterozoischer/paläozoischer Sedimente und Magmatite sowie der känozoischen Abfolgen der Lausitz? Dann könnte dieser Job etwas für Sie sein! Mit dem Deutschen Zentrum für Astrophysik (DZA) entsteht ein neues Forschungszentrum in der Lausitz. Die Aufbauphase des Zentrums wird gemeinsam von Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) und der Technischen Universität Dresden organisiert. Arbeiten Sie in einem Team von Experten aus Universitäten, Forschungseinrichtungen und Fachbehörden an einer komplexen geologischen Modellierung für die Planung eines unterirdischen Forschungslabors (Low Seismic Lab) in der Lausitz mit. Das Projekt ist auf zwei Jahre befristet.
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Batterieforschung: In einem Artikel über die Batterie der Zukunft zitiert die BBC auch Stefano Passerini vom Helmholtz-Institut Ulm. Passerini entwickelt Batterien, die Natriumionen aus Meerwasser als Speichermaterial nutzen. Elektrofahrzeuge, große Energiespeichersysteme und andere Anwendungen werden in den kommenden Jahren die Nachfrage nach Batterien enorm erhöhen. Forscher und Unternehmen arbeiten fieberhaft an der Entwicklung möglicher Alternativen zu den heute üblichen Lithium-Ionen- und Graphitbatterien. BBC Antibiotika: Zahlreiche Krankheitserreger bauen zunehmend eine Resistenz gegen Antibiotika auf und stellen so die moderne Medizin vor große Herausforderungen. Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig, das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung, die Universitätsklinik Köln und das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf haben gemeinsam einen Ansatz gefunden, der resistente Bakterien neutralisieren könnte, berichtet die Ärztezeitung. Ärztezeitung Klimaneutralität: Die Wirtschaftswoche berichtet über die Studie „Energieperspektiven 2030” des Forschungszentrums Jülich. In der Studie beschreiben die Forschenden, wie Deutschland bis 2045 tatsächlich treibhausgasneutral werden könnte. WiWo Laserkommunikation: „Die Welt“ schreibt über das kleinste kommerziell verfügbare Laserkommunikationsterminal. Entwickelt hat es das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Forschenden des Zentrums ist es zum ersten Mal gelungen, Daten per Laserlicht vom Satelliten „Cube L“ störungs- und fehlerfrei nach Oberpfaffenhofen zu senden. Welt Wohnen: In einem Artikel über die Wohnungskrise verweist der Tagesspiegel auch auf die Forschung von Sigrun Kabisch vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ. Die Forscherin untersucht seit Jahrzehnten die Plattenbausiedlung Leipzig-Grünau und hat in einer Studie herausgefunden, dass gerade in den Wohnkomplexen, die weiterhin in genossenschaftlicher Hand liegen, die Wohnzufriedenheit der Bevölkerung groß sei. Tagesspiegel |
Herausgegeben von: Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V., Anna-Louisa-Karsch-Str.2, 10178 Berlin Fragen an die Redaktion senden Sie bitte an monthly@helmholtz.de
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