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Nachgefragt

Kann man Ersatzorgane drucken?

Bald möglich? 3D-Drucker können komplexe dreidimensionale Gegenstände drucken, Ersatzorgane stehen ganz oben auf der Wunschliste. Bild: belekekin/iStock

Derzeit warten rund 12.000 Patienten in Deutschland auf ein Spenderorgan, doch nur jeder Dritte bis Vierte wird laut Statistik auch eines bekommen. Könnte man die benötigten Organe einfach ausdrucken, wäre das die Rettung.

An einem solchen 3D-Druck arbeitet unter anderem das junge Start-Up-Unternehmen Indmatec in enger Kooperation mit dem Karlsruher Institut für Technologie. Der Materialwissenschaftler Uwe Popp leitet die Forschungs- und Entwicklungsabteilung:
"Möglich ist es bereits, Zellmaterial zu drucken. Im Prinzip kann man zum Beispiel ein Herz in weniger als drei Minuten drucken, einen ganzen Menschen in etwa zwei Stunden und vierzig Minuten. Allerdings sind diese gedruckten Objekte nur leblose Zellmassen in Form eines Herzens oder eines Menschen; die vielfältigen Interaktionen, die im Körper ablaufen, lassen sich noch nicht nachbilden. Auch Blutgefäße kann man noch nicht einwandfrei drucken, weil sie zu filigran sind. Trotzdem wird die medizinische Anwendung des 3D-Drucks immer weiter vorangetrieben, weil es einfach zu wenige Spenderorgane gibt. Manche Experten schätzen, dass funktionsfähige Organe in 30 Jahren gedruckt werden könnten.

Bei Indmatec arbeiten wir daran, aus einem anorganischen, also unbelebten Polymer Ersatzknochen herzustellen, die etwa bei Knochenbrüchen oder Gelenkschäden eingesetzt werden können. Das künstliche Material, Polyetheretherketon oder kurz PEEK, ist biokompatibel. Das heißt, es wird vom Körper gut angenommen. Noch werden Implantate aus diesem Material gefräst, was lange Wartezeiten und eine aufwendige Nachbearbeitung nach sich zieht. Wir können PEEK aber schon mit unserem 3D-Drucker verarbeiten. Das Gerät funktioniert so ähnlich wie eine Heißklebepistole: Das Ausgangsmaterial – ein Draht aus PEEK – wird von einer langen Spule durch eine heiße Düse geführt und dabei geschmolzen. Der Druckerkopf trägt das flüssige Material dann schichtweise auf und baut so das Implantat. Er arbeitet so genau, dass sich damit auch komplexe Formen herstellen lassen. Der nächste Schritt ist es nun, die 3D-Drucktechnik von PEEK in der Medizin zu etablieren.

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