Challenge #79
Die körpereigenen Bakterien für unsere Gesundheit nutzen.
Wie beeinflussen unsere Darmbakterien das Immunsystem oder die Gesundheit von Herz und Hirn? Diese Zusammenhänge untersuchen wir, um personalisierte Therapien zu entwickeln.
Beteiligte Zentren
Unser Körper beherbergt unzählige mikrobielle Ökosysteme, Mikrobiome genannt. Sie prägen das menschliche Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Stören wir sie, zum Beispiel durch ungünstige Ernährung, Stress oder Antibiotika, gerät die Artenvielfalt der nützlichen Bakterien aus dem Gleichgewicht. Im Mikrobiom des Darms kann dann nicht nur unsere Verdauung außer Takt geraten, sondern auch der Schutz vor Krankheitserregern schwindet. Dies kann zu Entzündungen führen oder Erkrankungen des Stoffwechsels, der Nieren oder der Psyche auslösen, zudem sind Autoimmunreaktionen möglich. Die Folgen sind also im ganzen Organismus zu spüren.
Die Details dieser Abläufe konnte die Wissenschaft bislang nicht entschlüsseln. Am Max Delbrück Center untersuchen wir die Zusammenhänge deshalb durch In-vitro-Experimente, Tiermodelle und klinische Studien am Menschen. Eine wichtige Rolle bei der Erforschung spielt auch die Datenwissenschaft: Wir kombinieren Informationen über die Ernährung, den Lebensstil und Krankheiten eines Menschen mit den Daten seines Mikrobioms. Diese Angaben sammeln wir mit Hochdurchsatzmethoden, also der automatisierten Suche nach biologisch aktiven Substanzen. Aus diesen Daten errechnen wir, wie sich Wirt und Mikroben gemeinsam in Richtung Gesundheit oder Krankheit entwickeln und entdecken so auch Wechselwirkungen. Dieses Wissen kann die Behandlung schwerer Krankheiten entscheidend voranbringen: Mit ihm ebnen wir den Weg für neue, personalisierte Therapien und bessere Prävention.
Bild: Design Cells/Shutterstock