alexander gerst auf dem gelände des sternenstädtchens bild: sebastian bolesch andenken im souvenirshop bild: sebastian bolesch s e b a s t i a n b o l e s c h b i l d : www online das interview in voller länge gibt es hier: www.helmholtz.de/ gerst weitere höhepunkte im raumfahrtjahr 2018: www.helmholtz.de/ raumfahrtjahr2018 reichen. für den rest hat man hilfe vom boden. wir haben jederzeit in der bodenkontrolle einen flight surgeon, einen fliegerarzt, der bereit ist, mir zur hand zu gehen, und der mir sagen könnte, hier schneiden, hier nähen, hier eine spritze. wenn was wirklich schlimmes passiert, ja, dann muss man nach hause fliegen. wir haben immer die kapsel, mit der wir gestartet sind. die ist immer startklar für einen heimflug. innerhalb von wenigen stunden wären wir auf der erde. was für persönliches gepäck nehmen sie mit? beim letzten mal habe ich mir wahnsinnig gedan- ken darüber gemacht. diese anderthalb kilo, ich habe da sehr viel signifikanz reininterpretiert, weil ich gedacht habe, es wird bestimmt momente geben, wo ich da oben sitze und heimweh habe. aber ehrlich gesagt, ich habe gemerkt, ich brauche da oben überhaupt nichts. alles, was man logis- tisch braucht, also essen, klamotten und so weiter, hat man. ich denke, was mir wichtig war und ist, sind fotos von freunden, von meiner familie, vielleicht ein paar andenken, die ich in meiner kabine aufhängen kann. zudem sind die kommu- nikationsmöglichkeiten da oben sehr gut. ich kann meine familie jeden tag auf dem handy anrufen. haben sie lieblingsplätze auf der iss? ein toller platz ist die cupola – die kuppel der iss. manchmal habe ich mich auch in meine sojus reingesetzt, einfach mal auf den sessel gesetzt und zum fenster rausgeschaut. und dann gibt es in den ganzen modulen auch fenster, die zwar relativ klein sind im vergleich zur cupola, aber die geben einem dann so einen besonderen blickwinkel auf die raumstation. oder manchmal auch nach oben raus, was man relativ selten sieht, die meisten fenster in so einer raumstation oder im raum- schiff gehen nach unten raus, also zur erde hin. die raumstation wird immer so ausgerichtet, dass die erde unten ist. und dann ist es wirklich schön, auch mal oben rauszuschauen und plötzlich die milchstraße zu sehen. sie sind jetzt commander auf der iss, davon träumen sicherlich viele astronauten. wovon träumen sie noch? an träumen hat es mir noch nie gemangelt. nur dadurch, dass ich jetzt einen teil meiner träume realisieren konnte, sind die anderen nicht weniger geworden. also ich finde es nach wie vor total spannend zu reisen, mir wieder mal ein paar vulkane anzuschauen, vielleicht noch mal in die antarktis zu gehen. ich freue mich darauf, mit meiner partnerin durch den himalaja zu wandern. das sind alles dinge, von denen ich träume. auch als astronaut gibt es noch vieles. zur iss zu kom- men ist wunderschön, aber natürlich träumt jeder von meinen kollegen und ich eben auch, weiter rauszufliegen, zum mond und weiter zum mars, auf diese abenteuer zu gehen, die geheimnisse zu lüften, die da draußen auf uns menschen warten. mehr zu verstehen über unsere kosmischen nach- barn, könnte für unsere erde extrem wichtig sein. dazu würde ich gern einen teil beitragen, weil ich gerne licht ins dunkel trage. ich glaube, das war auch der grund, warum ich wissen- schaftler geworden bin, ich wollte nicht nur sachen für mich selber rausfinden, sondern ich hatte dann immer erst die befriedigung, wenn ich das auch aufgeschrieben und geteilt hatte. roland koch raumanzug zum training bild: sebastian bolesch helmholtz perspektiven 01/2018 2 32 3